Geförderte Projekte

HapticallyMR - Haptic Manikin for Medical MR Training

|   Call 2024

Immer komplexere Einsatzlagen und Krisensituationen in Österreich und der EU verlangen nach modernen Trainingslösungen, um medizinisches Personal wirksam auf komplexe Krisen- und Einsatzszenarien vorzubereiten, da bestehende Methoden nur begrenzt realistische medizinische Handgriffe und haptisches Feedback vermitteln können. Das Projekt HapticallyMR entwickelt hierfür eine mobile, skalierbare Mixed-Reality-Lernumgebung, die durch die präzise Integration sensorbasierter Manikins und realer medizinischer Geräte realitätsnahe, anpassbare Notfall- und Traumaversorgungsszenarien bietet. Durch enge Einbindung der Bedarfsträger:innen, iterative Evaluationen und die Entwicklung eines Schulungs- und Ausbildungskonzepts soll eine hohe Trainingseffektivität erreicht und eine langfristige curriculare Integration ermöglicht werden.

Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU zielt darauf ab, das zivile und militärische Krisenmanagement zu stärken. Dies umfasst unter anderem Maßnahmen und Strategien zur Sicherstellung der medizinischen und sanitätshilflichen Versorgung in Krisensituationen. Dies erfordert spezialisierte Trainingsprogramme, die medizinisches Personal sowohl fachlich als auch mental auf Einsätze in Krisensituationen vorbereiten. Die Simulation realitätsnaher Szenarien ist hierfür essentiell. Aktuelle Trainingsmethoden wie reale Simulationen und Virtual-Reality (VR) Trainings können nur einen Bruchteil notwendiger Szenarien darstellen (reale Simulation) und medizinische Handgriffe können selten überzeugend trainiert werden da haptisches Feedback fehlt.

Mixed-Reality (MR) Technologien bieten eine effiziente Lösung, um kostengünstig zu trainieren und Realismus und die Effektivität von Trainingssimulationen zu steigern. MR ermöglicht eine Kombination aus visuellen und haptischen Komponenten, wodurch realitätsnahe Szenarien wie Traumaversorgung oder Polytraumata abgebildet werden können. Hierfür ist es notwendig, physische Objekte – wie Trainingsmanikins und medizinische Gerätschaften – positionsgenau in MR-Trainings zu integrieren, um das essentielle haptische Feedback zu erhalten.

Ziel von HapticallyMR ist die Entwicklung einer innovativen, kostengünstigen, ortsunabhängigen, mobilen und skalierbaren Haptischen Mixed Reality (HMR) Lernumgebung, in welcher Trainierende die Versorgung von Notfallpatient:innen praxisnah im Umfeld eines simulierten Krisengebiets erlernen können. Um haptisches Feedback zu gewährleisten, wird ein fortschrittliches Simulationsmanikin entwickelt, welches mittels physisch integrierter Sensorik verortet wird und in die HMR-Lernumgebung integriert wird. Weiters werden medizinische Gerätschaften mittels Sensorik getrackt und in das Training eingebunden. Dies soll die Lücke zwischen traditionellen Trainingsmethoden und den Anforderungen an ein modernes, realitätsgetreues Notfall- und Traumatraining schließen. Durch dynamisch anpassbare Simulationen und die Bereitstellung haptischen Feedbacks soll die Flexibilität erhöht und die Ausbildungsqualität gesteigert werden. Abgesehen von haptischem Feedback und somit der Möglichkeit medizinische Handgriffe realitätsgetreu zu trainieren, ermöglicht HapticallyMR auch die freie Beweglichkeit Trainierender sowie die Zusammenarbeit mehrerer Trainierenden im selben Szenario. Ein Trainer:innen-Interface ermöglicht es Trainer:innen das Szenario dem Ausbildungsstand der Trainierenden anzupassen und das Training in Echtzeit zu steuern (z.B. Anpassen von Vitalparametern, Setzen von Stressoren, Anpassen der Verletzungsmuster).

Die Bedarfsträger:innen und zukünftigen Anwender:innen werden in allen Projektphasen in Design und Entwicklung eingebunden. Die HMR-Lernumgebung wird gemeinsam mit diesen in mehreren Iterationen hinsichtlich Trainingseffektivität und -tauglichkeit evaluiert. Weiters wird ein Schulungskonzept und darauf aufbauend ein Ausbildungskonzept für die Ermöglichung einer curricularen Integration in Ausbildungsprogramme gemeinsam mit den Bedarfsträgern erstellt.

Projektleiterin
Elisabeth Bronder
AIT Austrian Institute of Technology
Giefinggasse 4, 1210 Wien
Elisabeth.broneder(at)ait.ac.at 
+43 664 8251374
www.ait.ac.at 

Projektpartner:
Mindconsole GmbH
ÖRK - Österreichisches Rotes Kreuz
BMLV – Bundesministerium für Landesverteidigung

Bundesministerium für Finanzen
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft - FFG